Freitag, 2. November 2007

Schweden Report_Oktober 2007

Hallo Ihr,

wie geht es Euch? (Hur läget?) Gut? (bra)
Ich halte hier in Schweden als Österreicherin eigentlich ganz brav die Stellung :-) und vermisse mein Heimatland schon ein bisschen. Wir wenigen Österreicher verteidigen unsere Herschaft und versuchen brav den Unterschied zwischen unserem großen Nachbar D (die Mehrheit der AustauschstudentInnen) zu wahren.

Hatte schon größte Befürchtungen meinen Dialekt zu verlieren ;-) Lara, Jens (Petra bei der ich auch immer für Sprachverwirrung gesorgt habe) wenn ich zurückkomme werdet ihr mich lieben, weil ich schon so schön Hochdeutsch spreche...(apropro bin ab 19.12 von 8.1 wieder im Lande. Ich würde mich freuen, wenn wir noch vor Weihnachten auf den Weihnachtsmarkt schauen können. Wäre echt schön, ich habe wirklich einen Guster auf Bratwürstel und Glühwein/-most.)

Eine 3h Einheit Schwedisch und der Andi aus Tirol neben mir als Banknachbar haben mir letzte Woche bewiesen, dass ich meine Muttersprache (Österreichisch) doch noch nicht verlernt habe :-)). Als ich dann mit meinen deutschen Kollegen mit dem Auto von der Uni heimgefahren bin und ich gequaselt habe wie ein Wasserfall ist mir nicht mal aufgefallen dass ich seit Wochen wiedermal richtig Dialekt gesprochen habe. Ich habs erst gemerkt, als keiner auf meine Fragen geantwortet hat und weiters dann die Frage kam: "Kannst du bitte Deutsch oder Englisch sprechen? Wir haben nichts verstanden." Hab mich dann für Englisch entschieden...

Neuigkeiten von mir findet ihr unter http://dorisinsweden.blogspot.com/

Hier eine kleine Zusammenfassung über das Thema Messeinheiten in unserem Dialekt. Ich habe diesen Text vorhin von einem Kollegen erhalten und wage zu behaupten, dass ich stolzbin auf unsere dialekt-reiche Sprache :-)

"@Gerhard A.
Thema: Masseinheiten

Ich wage zu behaupten, dass es keine Sprache gibt, die so unverbindliche
Masseinheiten hervorgebracht hat, wie die österreichische.

An der Aufforderung: Noch ein Wengerl, ein Wengerl sitzen, ein Wengerl da zu
bleiben, noch ein Wengerl lustig zu sein, daran finden wir gar nichts
bemerkenswertes mehr, noch dazu wo sich dieses Wengerl auch ausreichend von
"ein Wenig" herrührend erklären lässt.

Dass ein Weg breit ist, wenn er lang ist, wundert auch keinen
mehr: "Heast, wo woast denn? - Na des woar a brader Weg!"

Dass man endlos wartet und ewig nicht dran kommt, auch daran hat man sich
gewöhnt.

Ja selbst, dass jemand bei einem auf einen Hupfer vorbeischaut, wird in den
seltensten Fällen missverstanden und stört selbst nach zwei Stunden noch
niemanden.

Schwieriger wird es dann, wenn jemand um ein Euzerl daneben liegt.
Kann man zum Beispiel auch um zwei Euzerl daneben liegen? Waren in grauer
Vorzeit einmal 10 Euzerl 1 Euz?

Um welche Menge handelt es sich wirklich wenn jemand sagt:
"Ich bin den ganzen Nachmittag eine Stunde herumgerannt. I war in
97 Gschäftln, hab 17 Sakkos in 100 verschiedenen Grössen probiert. Kein
einziges hot ma passt, bis auf zwa, san gar net so schlecht. I hab a Lawine
zahlt, und bin fix und fertig, weil überall a ganzer Oasch voll Leut woar!"

Wie viele Leute gehen da wohl hinein?
Ja, wenn besagter Körperteil einer einflussreichen Persönlichkeit gehört,
wie viele san scho drin?

Wann wird aus einem Tröpferl ein Tropfen? Wann daraus ein Schluckerl?
Wann kann man von einem Glaserl sprechen?

Bitte, dass ein Flascherl Wein in österreich meistens ein Doppelliter ist,
darf allerdings als bekannt vorausgesetzt werden.

Jedoch, wie gross ist ein Futzerl ? Wann mutiert es zum Eckerl? Wann zum
Stückerl? Welche Ausdehnung muss ein Körper haben, dass wir ihn in der Folge
als Trumm, oder gar als Mordstrumm bezeichnen können?

Wie viel ist ein bissi?
Bissi ist besonders heikel, weil man bissi so ambivalent verwenden kann.
Zum Beispiel: "Na is a bissi vü!" oder aber auch: "Na is a bissi wenig!"
"Bist ein bissi deppert." Trägt noch ein harmloses, fast liebenswertes
Irresein in sich.
Während: "Du bist, mir scheint, a bissi deppert!" bereits auf ernsthaft
gestörte Geisteszustände hinweisen möchte.

Die Bereitschaft zur physischen Attacke drückt diese dann nur noch mehr
durch die rhetorisch gestellte Frage aus, wenn sie unter Weglassung
sämtlicher Zischlaute gestellt wird, denn: "Heast bid a bidl debad!"
"A bidl" das kann man gar nicht anders als drohend sagen.

Alle diese Beiläufigkeiten sind in ihrer Ungenauigkeit keine fixen Grössen,
aber als österreicher lebt man mit ihnen.

Wahrscheinlich könnten Etymologen unter zu Hilfenahme diverser
Lautverschiebungen ihre Herkunft einigermassen klären. Anthropologen werden
unter Hervorkramen alter Sitten und Gebräuche weiter Klarheit schaffen
können, egal ob es sich um ein Trumm, ein Eckhaus oder ein Futzerl handelt.

Aber NIEMAND, NIEMAND kann erklären von wo es kommt oder gar von welchem
Brauch es sich ableitet, dass wenn jemand gefragt wird, ob er beispielsweise
seinen Zug erwischt hätte, dieser dann antworten kann:

"Oba ums Oaschleckn net!""


Sodala ich werde jetzt wieder weiter lernen, mein zweites Exam steht für Montag am Programm. Viele Kalkulationen, sehr interessant, aber noch viel zu tun

Ganz Ganz liebe Grüße aus dem wunderschönen Schweden.
Eure Doris
dprohask@gmx.at
Seminarievägen 24a; 102
35238 Växjö
Schweden

PS: Ich freue mich über jedes Kommentar auf meiner Homepage und auch auf jede Email!

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